Kundgebung des Bündnisses „Zukunft Feldkirchen-Westerham“ sowie Gegendemo „Für Menschlichkeit und Solidarität“

12. März 2016

Heute hat das sogenannte Bündnis „Zukunft Feldkirchen-Westerham“ zu einer Kundgebung aufgerufen u.a. gegen die Ghettoisierung unserer Gemeinde.

Im Vorfeld stellten sich viele Fragen. Haben sie Ängste und Sorgen? Sind es reale Ängste oder nur Floskeln? Geht es ihnen um die flüchtenden Menschen? Machen Sie Unterschiede bei flüchtenden Menschen? Stichwort Kriegs- oder Wirtschaftsflüchtlinge. Sind sie ernsthaft an einer dezentralen Unterbringung interessiert? Sind sie wirklich gegen Massenunterkünfte? Oder sollen die flüchtenden Menschen nur nicht zu ihnen vor die eigene Haustür? Eine Massenunterkunft soll nach früheren Angaben die Tennishalle in Feldolling sein. Bleibt es dabei? Steckt eine rechtspopulistische Partei hinter der Kundgebung? Fragen über Fragen.

Auf der Seite des Bündnisses „Zukunft Feldkirchen-Westerham“ standen knapp 40 Personen. Viele in Tracht und mit bayerischen König Ludwig-Fahnen.

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Der Asylhelferkreis aus Feldkirchen-Westerham traute dem Braten nicht. Sie hatten ein richtiges Gespür. Es wird kurzfristig und in aller Eile eine Gegendemo organisiert. Es wurde nach einem breiten Bündnis gerufen und viele, viele kamen. U.a. waren die SPD (Feldkirchen-Westerham, Aying, Rosenheim Stadt und Land, Bad Aibling, Jusos), Rosenheim nazifrei, Bündnis90/Die Grünen, AWO, Die Partei, Antifa, die Helferkreise aus Bad Aibling, Bruckmühl und Feldkirchen-Westerham, und viele mehr, dabei. Grob überschlagen hat das Bündnis „Für Menschlichkeit und Solidarität“ etwa 250-300 Menschen zusammengebracht.

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Um 11 Uhr ging es los.

Zum Glück versteht man bei den Redebeiträgen von dem ominösen Bündnis nicht viel, denn deren Tonanlage war wie ihre „Meinung“ katastrophal. So musste man die vorher von der Polizei verbotenen Trillerpfeifen nicht bemühen. Aber kann bitte jemand erklären, wieso das Bündnis „Zukunft Feldkirchen-Westerham“ ihre rechten Parolen äußern darf, denn laut Aussage der Polizei haben sie ein Recht ihre Meinung zu äußern, aber das Bündnis „Für Menschlichkeit und Solidarität“ darf die Meinung unter Zuhilfnahme von Trillerpfeifen nicht äußern. Liebe Polizei, mit diesem Verbot habt ihr Euch einen Bärendienst erwiesen. Darüber wird an anderer Stelle noch zu reden sein. Zum Glück wurde ja nicht verboten zu rufen, zu buhen oder dazwischen zuschreien. Nach knapp 30 Minuten ist der erste Teil vorbei.

Man trifft sich einige Minuten später vor der Tennishalle in Feldolling. Also vor der angeblichen Massenunterkunft. Wahr ist, dass es noch gar keinen Vertrag zwischen dem LRA und dem Inhaber der Tennishalle gibt und dieser wohl auch nicht unterschrieben wird. Denn der Betreiber der Halle möchte einen 5-Jahresvertrag und das LRA bietet einen 1-Jahresvertrag mit einer Option auf ein weiteres Jahr. Und der Betreiber muss die Tennishalle erst umbauen.

Wir als SPD Feldkirchen-Westerham haben uns immer für eine dezentrale Unterbringung von den hilfesuchenden Menschen ausgesprochen und haben der Gemeinde auch immer Standorte genannt. Wollte man nicht hören und hat es ignoriert.

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Es folgt zum Glück nur eine verwirrte Rede. Sie war gespickt von Unwahrheiten, Hetze, Panikmache und Dummdreistigkeit. Es ging doch eigentlich um die Ghettoisierung von Feldkirchen-Westerham und die „Massenunterbringung“ in der Tennishalle. Wieso spricht man von auffällig gewordenen Flüchtlingen, die Frauen begrapschen? Man hat Angst um die eigenen Kinder. Es kommen ja nur Männer. Auch das ist falsch. Nach momentanem Stand werden bei uns Familien erwartet. Sie entlarven sich immer wieder selber. Deutlich wird: Die Tennishalle wird nur als Grund vorgeschoben. Wir haben momentan bei uns in der Gemeinde 14 Flüchtlinge. Davon leben etwa 4 ständig in der Gemeinde. Nicht einer von denen ist auffällig geworden. Wir haben zwei Flüchtlinge bei unserem SPD Neujahrsempfang begrüßen dürfen und haben einen ganz anderen Eindruck bekommen. Negativ auffällig sind eher einige Einheimische.

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Warum gibt es die angeblichen Ängste? Die Ängste können ganz schnell behoben werden in dem man mit den betroffenen Menschen redet und sich austauscht. Miteinander reden und nicht übereinander wäre eine gute Alternative. Oder wie es so schön heute auf einem Plakat stand: „Neugier statt Angst!“ Auch ist Integration keine Einbahnstraße. Auch wir, die hier in der Gemeinde leben, haben die verdammte Pflicht die Menschen bei uns herzlich aufzunehmen, ihnen zu helfen und ihnen ein angenehmes Leben zu ermöglichen. Sie haben schon genug gelitten und durchgemacht.

Fazit: Das Bündnis „Zukunft Feldkirchen-Westerham“ hatte keine Probleme damit, dass einschlägig bekannte Rechte in ihren Reihen mitmarschieren. Sie wollen unter sich bleiben. Sie machen keine Unterschiede bei den Flüchtlingen. Diese sind einfach nicht erwünscht. Man möchte sich mit den Menschen auch nicht auseinander setzten. Sie sollen einfach nur wegbleiben. Sollen andere es doch richten. Das ist keine Solidarität.

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Ich frage mich immer: Wieso ist das so? Wir sind alles Menschen, die für die begrenzte Zeit auf diesem Planeten ein schönes Leben für sich und ihre Familie haben wollen. Niemand flüchtet gerne und freiwillig aus seiner Heimat und nimmt die ganzen Strapazen auf sich. Niemand kann etwas dafür wo er hinein geboren wird. Es ist ein purer Zufall.

Es ist doch völlig verständlich, dass die Menschen vor dem Krieg flüchten. Wer würde das an ihrer Stelle von uns nicht auch machen? Und zu den sogenannten "Wirtschaftsflüchtlingen", ein grässliches Wort, kann man sagen, dass wir es doch sind, die z.B. die Länder in Afrika ausbeuten. Wir nehmen denen die Existenzgrundlage. Und dann wundern wir uns, dass die Menschen es auch besser haben wollen und zu uns kommen? Kein Mensch ist illegal und jeder hat ein Recht auf ein angenehmes und schönes Leben.

Deutschland exportiert Waffen. Sind vielleicht auch Waffen im Krieg dabei, die aus Deutschland kommen? Diese ganzen Kriege müssen sofort beendet werden. Die Waffenexport müssen sofort eingestellt werden. Und wir müssen aufhören den Menschen die Existenzgrundlage zu nehmen.

Eine weitere Frage die mich umtreibt ist: Was nehmen uns die zu uns kommenden Menschen eigentlich weg? Wer ist davon betroffen? Ich bin davon nicht betroffen. Aus meinem Verwandten- und Bekanntenkreis auch niemand. Sind es die Arbeitsplätze? Das Geld? Was wird uns eigentlich genommen? Ich glaube eher, dass wir von den Menschen profitieren.

Lasst die Menschen doch hier arbeiten, dann können sie auch für ihren Lebensunterhalt selber aufkommen. Und nun zusagen, wie es die Parteien mit dem C gerne machen, dass die Menschen keinen Mindestlohn bekommen sollen, ist unchristlich.

Ich kann immer nicht verstehen und will es eigentlich auch gar nicht, wieso es Menschen gibt, die die flüchtenden Menschen immer wieder gängeln. Dabei ist es eigentlich völlig egal, ob es um Flüchtlinge geht oder angebliche Sozailschmarotzer. Da wird aber sofort auf die Barrikaden gegangen.

Wenn es sich aber um Steuerflüchtlinge aus Deutschland handelt oder es Menschen bzw. Firmen gibt, die ihre Steuern nicht ordnungsgemäß oder gar nicht zahlen, dann werden immer alle Augen zugedrückt. Diese Machenschaften kosten uns viel mehr Geld. Aber... Menschen denen es nicht so gut geht haben leider keine Lobby.

Von dem Bündnis „Zukunft Feldkirchen-Westerham“ sind mitnichten alles Nazis oder Rassisten. Es sah so aus, als ob viele von ihnen nur Mitläufer sind und sich Angst von den eigenen Leuten machen lassen. Dennoch haben sie Rechte bei sich auf der Kundgebung geduldet und sind mit ihnen „spazieren" gegangen. Sie sollten sich hinterfragen wem sie hinterher laufen und zujubeln. Das wurde 1933 schon nicht gemacht. Sie sollten mittlerweile schlauer sein.

Auf der Kundgebung wurde immer wieder beklagt, dass Person X und Person Y nicht zu ihnen gekommen ist. Wir haben unser Bürgerbüro in der Nähe der Tennishalle. Wer mit uns vernünftig reden und diskutieren möchte, der ist herzlich eingeladen dies zu tun und kann zu uns in unser Bürgerbüro zu den bekannten Terminen zu kommen.

Thomas Bode SPD Ortsvereinsvorsitzender Feldkirchen-Westerham

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