Offener Brief an Franz Bergmüller - von Heinz Oesterle

06. Oktober 2016

Hallo Franz,

in einem Interview mit der AIB-Stimme bezeichnest Du Dich selbst „als im Kern liberal-konservativ“. Ja so habe ich – Sozi von links kommend – Dich wahrgenommen. Und gemeinsam haben wir die Bürgersolarstrom vorangebracht und oftmals - mit sehr unterschiedlicher Argumentation - im Gemeinderat gegen die Beschlussvorlagen der Verwaltung/des Bürgermeisters gestimmt und diese teilweise zu Fall gebracht. Wir haben auch in kommunalpolitischer Verantwortung gemeinsam Initiativen ergriffen und Anträge eingebracht immer wissend auf „höherer“ politischer Ebene sind unsere Ansichten größtenteils konträr.

Dass Du nach Deinem Zerwürfnis mit der CSU und den wenig erfolgreichen Anbandelungsversuchen bei der FDP und den “Freien Wählern“ dann bei der „Professoren-AFD“ der Luckes und Henkels gelandet bist, auch das konnte ich noch nachvollziehen. Doch was hat die heutige AFD noch mit liberal-konservativ gemein? Ist das politische Handeln, sind die Aussagen der Gaulands, Storchs, Poggenburgs (von Höcke will ich gar nicht reden) für Dich noch mit einem liberal-konservativen Grundverständnis vereinbar? Kannst Du deren Positionen als Kreisvorsitzender der AFD noch vertreten? Und müsstest Du nicht qua Amt die Aiblinger AFD für ihre rüden z. T. pietätlosen Attacken auf Mitglieder des Kreis Migration e.V. rügen und Dich beim Kreis Migration öffentlich entschuldigen? Mir ist bis heute keine entsprechende Aussage bzw. Handeln Deinerseits bekannt. Umso mehr verfestigt sich bei mir der Eindruck, dass Du Dich selbst, auch verbal, von Deinem liberal-konservativen Kern löst.

In dem Interview mit der AIB-Stimme berichtest Du auch von Deinem Großvater, den die Gestapo nach Dachau gebracht hat und von Deiner Mutter, die Deinen Onkel als Kriegsdeserteur versteckt hat. Und belegst damit „in welchem Geiste Du aufgewachsen bist“. Für mich stellt sich die Frage, ob Du dieses „geistige Erbe“ momentan nicht verspielst.

Gruß

Heinz

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